Was Ihr über Olivenöl wissen solltet ...
Kann man mit Olvenöl kochen? Ist es tatsächlich so gesund? Was bedeutet "nativ extra"? Die Antwort auf diese und andere Fragen gibt es hier:
Was heisst nativ extra?
Es heisst nicht extra naturbelassen, genau wie im italienischen extra vergine nicht extra jungfräulich bedeutet - das macht ja gar keine Sinn!
"Nativ" steht für Ölgewinnung rein mit mechanischen Verfahren bei maximal 28° (kaltgepresst). Es darf mithin keine Zugabe von Hitze, Chemiekalien oder Additiven zur besseren Löslichkeit von Öl erfolgen.
"Extra" bedeutet, dass ein Olivenöl:
Nativ extra = hohe Qualität?
Leider nein! Man sieht das schon am Angebot im Supermarkt: Es gibt scheinbar nur Olivenöle der Qualität "nativ extra" und das in unerschöpflicher Menge zu spottbilligen Preisen. Ma non e possibile! In Wirklichkeit sind darunter viele schlechte Öle zu vermuten. Wie ist das möglich?
Tutto sommato sind die Regale voll mit billigen Massenölen. Viele Olivenbauern haben Probleme Abnehmer zu finden für ihr hochwertiges Öl, während es hierzulande nicht leicht ist, welches zu bekommen. Dem will ich Abhilfe schaffen.
Warum ist Olivenöl so gesund?
Olivenöl besteht vorwiegend aus einfach ungesättigten Fettsäuren. Diese wirken cholesterinsenkend und beugen so Herz- Kreislauferkrankungen vor. Olivenöl unterscheidet sich von allen anderen Pflanzenölen fundamental. Es ist das einzige Öl aus einer Frucht und hat damit etwas was andere Öle nicht haben - die sekundären (nicht-fetten) Pflanzenstoffe:
Polifenole, Vitamin E und Kohlenwasserstoffe
Geschmacksstoffe
● Deswegen ist Olivenöl so lecker und profumato.
● Das hilft auch beim Abnehmen - man braucht weniger Öl, bekommt aber mehr Würze!
Wie schmeckt gutes Olivenöl?
Ein Spitzenöl ist ne echte Herausforderung für den Gaumen. Es ist fruchtig, scharf und bitter. Je mehr, desto besser!
Frucht: Es duftet und schmeckt nach frisch gemähtem Gras und hat je nach Anbaugebiet Aromen von Artischocke (Toskana), grünen Tomaten oder Kräutern. Mit zunehmendem Alter treten reifere Noten von Walnüssen oder Mandeln in den Vordergrund.
Schärfe: Eine positive Eigenschaft vor allem von jungen Ölen. Sie ist bei einer Verkostung im Abgang spürbar.
Bitterkeit: Die Ärmste, unerfahrene Konsumenten lehnen sie beim ersten Verkosten oft ab, aber später möchten sie diese besonderen Note nicht mehr missen. Ein bitters Öl ist reich an Polifenolen und die sind gut für Euch!
Schlechte Öle? Weisen kaum eine oder keine positive Eigenschaft auf. Sie können als geschmacksarme, "milde" Öle auftreten. Meist weisen Sie jedoch schwere Defekte auf, sind ranzig, stichig oder essigartig - und das oft gleichzeitig.
Ist Olivenöl
zum Kochen geeignet?
Definitivamente Si! In jeder italienischen Familie! Sempre e niente altro! Hochwertige Olivenöle sind meiner Meinung nach nicht unbedingt zu schade zum Kochen, denn es gilt: Ein schlechtes Öl wird durch den oxidativen Stress des Kochvorgangs noch schlechter. Zum Braten braucht man ein hitzebeständiges Öl, logisch. Olivenöl ist das in doppelter Hinsicht:
Insgesamt hat gutes Olivenöl einen hohen Rauchpunkt von ca 170-180°, höher sollte es keinesfalle erhitzt werden. Das reicht locker fürs Andünsten und Braten bei niedriger und mittlerer Hitze. Eine erste Einschränkung gilt für junge, ungefilterte Öle. Sie haben aufgrund der Schwebeteilchen einen niedrigeren Rauchpunkt und sollten daher vorerst nur für die kalte Küche oder fürs leichte Andünsten verwendet werden. Wenn ich die Schwbeteilechen abgesetzt haben und das Öl klar geworden ist, etwa im Januar, kann es auch problemlos erhitzt werden (der Bodensatz sollte aber nicht zum Kochen verwendet werden).
Andere kaltgepresste Pflanzenöle wie Sonnenblume können da übrigens nicht mithalten, denn als mehrfach ungesättigte Öle sind sie zwar gesund bei kalter Küche, aber
einfach zu unstabil zum Erhitzten. Bei 130° ist bei den meisten Schluss (es sei denn sie sind hochgradig chemisch behandelt, also raffiniert. Bäh!). Wenn´s günstig sein soll oder zum scharfen
Anbraten, lieber Butter- oder Schweineschmalz verwenden.
Wie lange ist Olivenöl haltbar?
Auch am Olivenöl nagt der Zahn der Zeit und die anfangs intensiven Qualitätskriterien wie Bitterkeit, Frucht und Schärfe schwächen sich nach und nach ab. Das Öl wird zunächst altersmilde und schließlich ranzig.
Bei guter Lagerung ist hochwertiges Olivenöl ist ca. 18 Monate haltbar. Gute Lagerung heißt lichtgeschüzt und konstant kühl bei 12-15 Grad, beispielsweise im Keller oder einer schattigen Speisekammer. Auf diese Weise bleiben Aroma und Geschmack des Olivenöls länger erhalten. Bei tieferen Temperaturen flockt (junges, ungefiltertes) Olivenöl aus - kein Problem, bei Zimmertemperatur verschwinden die Flocken wieder.
Als Faustformel gilt: Je frischer, desto besser. Kauft Eurer Öl nicht erst im August beim jährlichen Italienurlaub, sondern legt Euch bereits im Herbst oder Winter einen aktuellen Jahresvorrat an.